Wie ihr wisst liegt Doggy Date nicht nur die Partnersuche und das Zusammenbringen Gleichgesinnter am Herzen; sondern wir unterstützen auch den Tierschutz und dabei vor allem Straßenhunde und Organisationen die diesen helfen. Diesmal wollten wir uns ein „echtes“ Bild von einem Hundeshelter machen und haben das von Vox Animalis unterstützte Shelter in Zadar, Kroatien besucht. Dass dieser Besuch für uns nicht einfach war, werdet ihr auf den nächsten Bildern sehen. An dieser Stelle gleich vorab: „Hut ab, für die fleißigen Helfer die das Shelter am Leben erhalten, wir sind beeindruckt.“
Der Besuch im Shelter
Eine stark befahrene Kreuzung in Zadar. Gegenüber ein großer Supermarkt. Ich warte am zweiten Eingang des Tierheims als ein entzückender Staffmischling an der Kette versucht über den Zaun zu mir zu klettern. Die kleine Maus braucht offensichtlich Liebe und Zuneigung und ich kann sie noch im letzten Moment zurück stupsen sonst hätte sie sich erhängt.
Christine von Vox Animalis empfängt mich und lots mich zum zweiten Eingang. Ich betrete zum ersten Mal das Geländen des Tierheims, das ich sonst nur durch den Zaun zur Futter und Sachspendenabgabe gesehen habe. Ich schlucke kurz, einfach wird das sicher nicht.
Gleich beim Eingang steht das weiße Kastrationszelt. Derzeit lauft im Shelter eine große 7 tägige Kastrationsaktion mit Tierärzten aus Deutschland und Österreich bei der ganze 152 Tiere kastriert werden. Ich werde gleich von 3 Hunden an der Kette begrüßt. Keiner knurrt, man ist nur aufgebraucht über die Neuankommende. In den Transportboxen liegen sedierte Hunde und Katzen und erholen sich langsam vom Eingriff. Es herrscht reges Treiben und trotzdem nimmt sich Christine etwas Zeit mich durch das Shelter zu führen.
Man freut sich über die kleinen Dinge…
Stolz zeigt sie mir die Wasserkanister und die Wasserleitung. Früher musste das Wasser mit Scheibtruhen über das ganze sehr unwegige Gelände transportiert werden, jetzt gibt es Hähne die einen der vielen Arbeitsschritte der Helfer vereinfachen. Da die vielen Hunde nicht spazieren geführt werden können, müssen die Käfige, wenn man diese überhaupt so bezeichnen kann, gereinigt werden. Da heißt der Kot muss entfernt werden. Das erledigen die, leider viel zu wenigen, freiwilligen Helfer mit Scheibtruhe und Schaufel.
Die meisten Hunde leben in kleinen Zwingern oder Käfigen, die von den Freiwilligen zusammengebaut wurden. Zum Unterschlupft gibt es Häuschen. Nicht für jeden, aber man teilt, wo man muss. „Letzte Woche wurde eine tolle kleine Hütte gespendet“, freut sich Christine und zeigt sie mir.
Teilweise sind die Hunde am Gelände angekettet und teilweise frei. Einige alte Wohnwägen und Hütten durchbrechen das Bild. Auch in diesen wohnen Hunde. Die wirklich vielen Welpen sind in kleinen Käfigen mitten im Gelände und zwischendurch untergebracht. Viele sind mit „Nicht angreifen“ gekennzeichnet, weil sie noch nicht immunisiert sind. Es fällt schwer den neugierigen Welpenaugen nicht nachzugeben und zu Streicheln.
Auffällig ist das 90% der Hunde schwarz sind. In allen Größen und Alterskategorien tummeln sie sich im Shelter. Auch 95% der Welpen sind schwarz. Der „Mythos“ schwarzer Hund scheint auch in Kroatien ein Thema zu sein.
Unter den Hunden sind hauptsächlich Mischlinge und ausgediente Jagdhunde (Deutsch Kurzhaar / Deutsch Drahthaar / English Setter / Bretonen) kommen immer wieder vor. Kroatische Hütehunde (Tornjaks / Sarplaninacs) gibt es ebenso wie wie kroatische Schäferhund ab und zu.
Wenn mich die vielen Hundeaugen durch die Gitterstäbe ansehen, möchte ich sie am liebsten alle mit nach Hause nehmen. „Allein am Montag sind 7 Welpen und 2 Katzen gekommen“, erzählt mir Christine.
Wir brauchen Liebe und ein zu Hause
Viele Tiere finden direkt, durch kooperierenden Tierschutzorganisationen oder auf Ebay ein zu Hause. Viele leben auch schon seit vielen Jahren in dem Shelter hinter Gittern und ohne genug menschlichen Kontakt. Wie sehr dieser allerdings notwendig wäre wird mir beim Besuch gleich bewusst. Kaum ein Hund lässt einen ohne Streicheleinheit vorbei. An was es am Meisten mangelt? An Geld. Denn für die Futter und Sachspenden fehlt die Unterbringungsmöglichkeit.
Vox Animalis oder auf Deutsch „die Stimme der Tiere“ unterstützt seit 2008 das Tierasyl Zadar, welches seit 2013 keinerlei Unterstützung von der Stadt selbst mehr erhält. Die Organisation hilft mit Futter- und Sachspenden jeglicher Art, durch die Übernahme von Behandlungs- und Operationskosten, die Bezahlung von Medikamenten, Entwurmungs- und Antiparasitenmitteln sowie Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Sie sorgen durch Spendenaufrufe und durch Beisteuern aus der Vereinskasse für : laufende Unterhaltungskosten, Instandsetzungen an Gehegen und dem Container, der aktuell leider die einzige Unterbringungsmöglichkeit für Gegenstände darstellt.
Das Tierasly selbst wird vom kroatischen Tierschutzverein “ Udruga Za Zastitu Zivotinja Zadar“ unter der Leitung von Marijana Mustac geführt. Es gibt aktuell nur 3(!) ehrenamtliche Helfer/-innen, die sich zusammen mit Marijana an 7 Tagen in der Woche und 365 Tagen im 2-Schicht-System um die Hunde im Tierasyl kümmern. Ein Knochenjob. Derzeit leben in dem Tierheim mehr als 300 Hunde und Katzen und das unter nicht besonders guten Bedingungen. Zusätzlich steht das Grundstück auf dem sich das Shelter befindet zum Verkauf und so schwebt das „AUS“ des Tierheims wie ein Damoklesschwert über allen. Trotzdem schafft es das Team rund um Christine optimistisch an die Situation heranzugehen. Jeder Neuzugang wird liebevoll und nach den Möglichkeiten versorgt.
Dringender als Futter und Sachspenden braucht das Tierheim allerdings derzeit Geld für ein neues Grundstück. Grundstücke mit Strom, Wasser und vor allem Verkehrsanbindung (welche für die jungen Helfer aus Zadar unerlässlich ist) und in Distanz von möglicherweise gestörten Anrainern sind sehr schwer zu finden, denn die Preise in Zadar steigen.
Christine weiß fast zu jedem Hund eine Geschichte. Ich bin beeindruckt mit wieviel Souveränität und vor allem Stärke sie dieser Arbeit jeden Tag entgegentritt. „In eine Woche nehmen wir 21 Hunde und 3 Kitten mit nach Deutschland“, erzählt sie mir strahlend. Mit dabei ist eine kleine schwarze Hündin mit nur einem Auge. Sie gibt sofort Pfötchen als wir kommen. Auch sie darf diesmal mit nach Deutschland. Ein Lichtblick.
Wie könnt ihr helfen?
Spenden, spenden, spenden. Das Tierheim braucht dringend Geld um ein neues Gelände zu finden. Informationen zu wie und wo findet ihr hier. Wenn ihr Interesse habt einen Hund zu adoptieren, könnt ihr euch gerne mit Vox Animalis direkt in Kontakt setzten das auch gerne über Facebook.
Interessenten aus Österreich wenden sich bitte an die Partnerorganisation den Verein N&N helping dogs aus Graz, da dieser die notwendigen Kontakte für eine problemlose Einreise der Hunde nach Österreich hat.
(Tür) – Partner gesucht!
Derzeit braucht das Tierheim auch dringend Türpaten. Für nur 40 Euro kann eine Zwingertüre (siehe links) hergestellt werden, die den Helfern einen besseren Zugang zu den Zwingern ermöglicht.
Schweren Herzens verlasse ich das Gelände. Vorher sichere ich Christine noch eine Türpatenschaft zu und desinfiziere mir die Hände. Ich werde an der stark befahrenen Kreuzung in Zadar nie mehr mit denselben Augen vorbeifahren. Ich werde hoffen, dass die armen Hundeseelen die dort wohnen bald ein zu Hause finden und Vox Animalis ein neues Gelände für ihre aufopfernde Arbeit mit den Hunden in Zadar.